Mit Arbeiten von Eva Nüßlein, Leonora Prugger, Dominik Styk, Mariko Tsunoka, Mirjam Walter
kuratiert von Susanne Kühn und Angela Stiegler
23. Januar – 06. März 2022
Eröffnung: Samstag, 22. Januar 2022
Forum Kunst Rottweil
Friedrichsplatz 4, 78628 Rottweil
TRY TO BE MORE STUPID eröffnet mit einer performativen Geste, bei der Dominik Styk die beteiligten Künstler:innen der Ausstellung einlädt, seine verflochtenen und verwunschenen Objekte der Installation Mudpact am Körper zu tragen. Nach performativen Interventionen wie Crying Orchestra, bei der die Performenden gemeinsam weinen, präsentieren hier die angehenden Künstler:innen mit ihren Körpern Stoffgeschwüre aus Organza und natürlichen Materialien auf folienartigen Oberflächen und rhizomatischen Strukturen und treten als Körper zusätzlich zur jeweiligen künstlerischen Position in Erscheinung.
Nach dem Kunststudium, unter anderem in der Klasse für Freie Malerei von Prof. Susanne Kühn an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, treffen alle fünf Künstler:innen mit ihren jeweiligen Positionen aufeinander und verhandeln Ansätze der zeitgenössischen Malerei.
Eva Nüßleins Raucherkluft wirkt im Gegensatz zu Styks Mudpact untragbar bis bedrohlich - die Materialien würden dem Gebrauch als Kleidungsstück nicht standhalten und zudem scheinen sie jeglichen Individualismus uniformieren zu wollen. Das "Rauchen” als Bildmotiv wird in Nüßleins Malereien zur Camouflage, die sie vor und auf der Wandmalerei Lava (2022) präsentiert.
Die geflochtenen lebensgroßen Figuren von Mirjam Walter sind wortlose Weggefährt:innen für das Gemalte, für den Raum, den sie ergreifen und für die Blicke der Betrachtenden, die sie lenken. Sie sind aus Weide geflochten; im Ansatz fest gewebt und zugleich im Abschluss offen, als ob sie zu lodern beginnen oder ihre Form im Nichtsichtbaren weitergezeichnet wird. Eine der Figuren ist ein humanoides Wesen, das wie ein Löffel oder Brutbeutel behutsam einen Raum der Körperwerdung umhüllt: einem Raum, in dem die gemalten Zeichnungen entstanden sind, die die Installation an der Wand komplementieren.
Ungewisses Bild (2021) von Mariko Tsunoka ist eine Anordnung von schwarzen Quadraten auf Leinwänden, die den Keilrahmen verlassen haben und sich als neunteilige Raute vor der Besucher:in der Ausstellung aufbäumen. Tsunoka verhandelt in den körperlosen Hüllen des Ungewissen Bildes die Frage, ob Malerei ihre ästhetische Form braucht, um zum Bild zu werden oder ob genau im Verlassen dieser Norm ein Spannungspotential steckt, das die Perspektive verschiebt und Lebendigkeit erwirkt.
Hinter den Bildern von Leonora Prugger verbirgt sich ein weiterer Perspektivwechsel. Gleich einem athletischen Manöver entzieht Prugger ihrem Sujet den dreidimensionalen Raum und versteht die Leinwand als Tischfläche. Die soziale Dimension einer solchen Fläche als Spielstätte, Verhandlungsort und Treffpunkt bearbeitet sie ornamental und symbolkräftig, wobei die zeitliche Abfolge der malerischen Gesten ablesbar bleibt und somit einmal mehr wie ein cleverer Schachzug wirkt.
Am Anfang war der Titel Try to be more stupid ein Ausspruch, der eine Grenze provozierte. Der Titel war eine Aufforderung, die Dissonanz erzeugte. Er wurde italienisch verstanden; verwunderte oder wurde als Ausdruck einer Sehnsucht nach dem Hyperspirituellen gedeutet, währenddessen man die Smartness den electronic Devices überlässt.
In der Ausstellung sind diametral unterschiedliche Haltungen gegenüber “stupor” und “stupidity” zu entdecken, die von 23. Januar - 06. März 2022 im Forum Kunst Rottweil als malerische Positionen aufeinander treffen. Der Diskussionsraum entstand aus dem gemeinsamen Bestreben, Malerei als künstlerisches Medium zu untersuchen und darüber hinaus über die Frage nach Körper und Verletzlichkeit mit den Künstlerinnen Prof. Susanne Kühn und Angela Stiegler ins Gespräch zu kommen.
Die Aufforderung, die den Titel der Ausstellung bildet, denkt stupid nicht nur als „dumm oder blöd“, sondern vielmehr als Gefühllosigkeit, Taubheit, oder Stumpfsinnigkeit; als silly oder unwise; begreift stupid und stupor als Wörter aus einem Stamm; Stupor als den Versuch, einen höheren Bewusstseinszustand zu erlangen; einen Zustand, in dem ein Mensch fast bewusstlos ist und seine Gedanken nicht klar sind.
Die amerikanische Germanistin, Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Avital Ronell verwendet den Begriff der Idiotie, um zu beschreiben, wie wir selbst im eigenen Körper feststecken und der Tatsache ausgeliefert sind, dass dieser Körper Anforderungen an uns stellt. Besonders deutlich wird das, wenn der Körper krank wird oder anders geschwächt. Die Idiotie erlaubt es Zugang zu diesem gekränkten, stupiden Körper zu erlangen.
TRY TO BE MORE STUPID
Forum Kunst Rottweil
Friedrichsplatz 4, 78628 Rottweil
23. Januar – 06. März 2022
Eröffnung: Samstag, 22. Januar 2022
Begrüßung: Jürgen Knubben und Susanne Kühn
Einführung: Angela Stiegler
Performance: Dominik Styk & Co.
Mit Arbeiten von Eva Nüßlein, Leonora Prugger, Dominik Styk, Mariko Tsunoka, Mirjam Walter
kuratiert von Susanne Kühn und Angela Stiegler
23. Januar – 06. März 2022
Eröffnung: Samstag, 22. Januar 2022
Forum Kunst Rottweil
Friedrichsplatz 4, 78628 Rottweil
TRY TO BE MORE STUPID eröffnet mit einer performativen Geste, bei der Dominik Styk die beteiligten Künstler:innen der Ausstellung einlädt, seine verflochtenen und verwunschenen Objekte der Installation Mudpact am Körper zu tragen. Nach performativen Interventionen wie Crying Orchestra, bei der die Performenden gemeinsam weinen, präsentieren hier die angehenden Künstler:innen mit ihren Körpern Stoffgeschwüre aus Organza und natürlichen Materialien auf folienartigen Oberflächen und rhizomatischen Strukturen und treten als Körper zusätzlich zur jeweiligen künstlerischen Position in Erscheinung.
Nach dem Kunststudium, unter anderem in der Klasse für Freie Malerei von Prof. Susanne Kühn an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, treffen alle fünf Künstler:innen mit ihren jeweiligen Positionen aufeinander und verhandeln Ansätze der zeitgenössischen Malerei.
Eva Nüßleins Raucherkluft wirkt im Gegensatz zu Styks Mudpact untragbar bis bedrohlich - die Materialien würden dem Gebrauch als Kleidungsstück nicht standhalten und zudem scheinen sie jeglichen Individualismus uniformieren zu wollen. Das "Rauchen” als Bildmotiv wird in Nüßleins Malereien zur Camouflage, die sie vor und auf der Wandmalerei Lava (2022) präsentiert.
Die geflochtenen lebensgroßen Figuren von Mirjam Walter sind wortlose Weggefährt:innen für das Gemalte, für den Raum, den sie ergreifen und für die Blicke der Betrachtenden, die sie lenken. Sie sind aus Weide geflochten; im Ansatz fest gewebt und zugleich im Abschluss offen, als ob sie zu lodern beginnen oder ihre Form im Nichtsichtbaren weitergezeichnet wird. Eine der Figuren ist ein humanoides Wesen, das wie ein Löffel oder Brutbeutel behutsam einen Raum der Körperwerdung umhüllt: einem Raum, in dem die gemalten Zeichnungen entstanden sind, die die Installation an der Wand komplementieren.
Ungewisses Bild (2021) von Mariko Tsunoka ist eine Anordnung von schwarzen Quadraten auf Leinwänden, die den Keilrahmen verlassen haben und sich als neunteilige Raute vor der Besucher:in der Ausstellung aufbäumen. Tsunoka verhandelt in den körperlosen Hüllen des Ungewissen Bildes die Frage, ob Malerei ihre ästhetische Form braucht, um zum Bild zu werden oder ob genau im Verlassen dieser Norm ein Spannungspotential steckt, das die Perspektive verschiebt und Lebendigkeit erwirkt.
Hinter den Bildern von Leonora Prugger verbirgt sich ein weiterer Perspektivwechsel. Gleich einem athletischen Manöver entzieht Prugger ihrem Sujet den dreidimensionalen Raum und versteht die Leinwand als Tischfläche. Die soziale Dimension einer solchen Fläche als Spielstätte, Verhandlungsort und Treffpunkt bearbeitet sie ornamental und symbolkräftig, wobei die zeitliche Abfolge der malerischen Gesten ablesbar bleibt und somit einmal mehr wie ein cleverer Schachzug wirkt.
Am Anfang war der Titel Try to be more stupid ein Ausspruch, der eine Grenze provozierte. Der Titel war eine Aufforderung, die Dissonanz erzeugte. Er wurde italienisch verstanden; verwunderte oder wurde als Ausdruck einer Sehnsucht nach dem Hyperspirituellen gedeutet, währenddessen man die Smartness den electronic Devices überlässt.
In der Ausstellung sind diametral unterschiedliche Haltungen gegenüber “stupor” und “stupidity” zu entdecken, die von 23. Januar - 06. März 2022 im Forum Kunst Rottweil als malerische Positionen aufeinander treffen. Der Diskussionsraum entstand aus dem gemeinsamen Bestreben, Malerei als künstlerisches Medium zu untersuchen und darüber hinaus über die Frage nach Körper und Verletzlichkeit mit den Künstlerinnen Prof. Susanne Kühn und Angela Stiegler ins Gespräch zu kommen.
Die Aufforderung, die den Titel der Ausstellung bildet, denkt stupid nicht nur als „dumm oder blöd“, sondern vielmehr als Gefühllosigkeit, Taubheit, oder Stumpfsinnigkeit; als silly oder unwise; begreift stupid und stupor als Wörter aus einem Stamm; Stupor als den Versuch, einen höheren Bewusstseinszustand zu erlangen; einen Zustand, in dem ein Mensch fast bewusstlos ist und seine Gedanken nicht klar sind.
Die amerikanische Germanistin, Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Avital Ronell verwendet den Begriff der Idiotie, um zu beschreiben, wie wir selbst im eigenen Körper feststecken und der Tatsache ausgeliefert sind, dass dieser Körper Anforderungen an uns stellt. Besonders deutlich wird das, wenn der Körper krank wird oder anders geschwächt. Die Idiotie erlaubt es Zugang zu diesem gekränkten, stupiden Körper zu erlangen.
TRY TO BE MORE STUPID
Forum Kunst Rottweil
Friedrichsplatz 4, 78628 Rottweil
23. Januar – 06. März 2022
Eröffnung: Samstag, 22. Januar 2022
Begrüßung: Jürgen Knubben und Susanne Kühn
Einführung: Angela Stiegler
Performance: Dominik Styk & Co.